Newsletter-Ausgabe 10/2022:
Energie sparen – Überversorgung begrenzen
Liebe Freunde einer menschen- und umweltfreundlichen Vernetzung,
in diesem Newsletter möchten wir Ihnen einen Einblick geben in einen der Themenbereiche unserer Arbeit, den Energie- und Ressourcenverbrauch der Digitalisierung.
Vor über einem halben Jahr haben wir Kontakt mit dem Umweltbundesamt (UBA) aufgenommen. Wir haben auf das Energieeinsparpotential durch die Begrenzung der Überversorgung, durch die Trennung der Indoor- und Outdoorversorgung sowie durch ein lokales Roaming aufmerksam gemacht. Das Thema ist aktueller denn je.
Das UBA hat sich für unser Engagement und die wertvollen Hinweise bedankt und auf die zeitnahe Veröffentlichung einer Studie zur umweltbezogenen Technikfolgenabschätzung im Mobilfunk in Deutschland UTAMO verwiesen. Seitdem warten wir auf die zweitnahe Veröffentlichung. Recherchen ergaben, dass das UTAMO Projekt schon in der zweiten Hälfte 2021 abgeschlossen sein sollte.
Bei uns kommt die Frage auf, inwiefern man beim Warten auf eine weitere Studie mit unbekanntem und immer wieder verschobenem Erscheinungsdatum die Zeit zum Handeln versäumt? Das UBA hat selber in einer Presseerklärung vom 02.03.2022 ein starkes Engagement für eine nachhaltige Digitalisierung zur Bewältigung der erheblichen ökologischen Auswirkungen gefordert. Gerade jetzt sehen wir ein sehr gutes Zeitfenster und eine hohe Bereitschaft der politischen Akteure, regulatorisch in einem Bereich mit steigendem Energieverbrauch tätig zu werden. Vielleicht ist es das beste Zeitfenster in den letzten Jahrzehnten. Der Präsident des UBA Dirk Messner hat als Vorsitzender des WBGU dieses schon deutlich in „Unsere gemeinsame digitale Zukunft“ benannt:
„Nur wenn es gelingt, die digitalen Umbrüche in Richtung Nachhaltigkeit auszurichten, kann die Nachhaltigkeitstransformation gelingen. Digitalisierung droht als Brandbeschleuniger von Wachstumsmustern zu wirken, die die planetarischen Leitplanken durchbrechen.“
Aktuell haben wir die Veröffentlichungen vom UBA verglichen. Im Forschungsprojekt „Green Cloud-Computing“ hat das UBA schon 2020 davor gewarnt, dass der Mobilfunk für den Hausanschluss ungeeignet und aus Sicht des Umwelt- und Klimaschutzes nicht tragfähig sei. Dazu ist gefordert worden, faire Mobilfunknetze aufzubauen, um das nationale Roaming zu ermöglichen.
Im umfangreicheren Abschlussbericht von „Green Cloud-Computing“ 2021 suchen wir Begriffe wie “nationales Roaming” und die Positionierung, dass der Mobilfunk für den Hausanschluss nicht tragfähig sei, vergebens. Das wirft bei uns Fragen auf. Warum wurde die politische Handlungsempfehlung nicht im Abschlussbericht benannt? Wir werden dranbleiben und versuchen, dieses mit dem UBA zu erörtern.
Die Trennung der Indoor- und Outdoorversorgung ist somit eine zwingende Notwendigkeit. Es besteht ein Einsparpotential um den Faktor 100. Dieses ergibt sich aus die durchschnittliche Dämpfung der Gebäudeaußenwand. Bei einem optimierten Netz kann die Leistungsfußdichte um den Faktor 100 gesenkt werden, wie aus der folgenden Grafik zu entnehmen ist:
Nach einer Huawei Analyse wird „der Stromverbrauch von 5G-Geräten in 3,5 GHz, mit 64T64R und massivem MIMO „300% bis zu 350%“ einer 4G-Basisstation betragen.
Mit der Einführung des lokalen Roaming könnte ein weiteres Einsparpotential abgeschöpft werden. Schon jetzt wiegt die Informations- und Kommunikationstechnik mit etwa 3,7% des Gesamtenergieverbrauchs mehr als doppelt so hoch wie die zivile Luftfahrt.
Wir können als ehrenamtlicher Verein z.B. durch Öffentlichkeitsarbeit unterstützend tätig sein, damit die Weichen für die Nutzung bestehender und die Entwicklung neuer Technologien nachhaltig und zukunftsfähig gestaltet wird.
Über unseren Energie- und Ressourcenverbrauch bewusst werden
Ständiges Online-Sein, Millionen vernetzter Geräte des Internets der Dinge und über hunderttausende 5G-Sendeanlagen für vernetzte Autos lassen den aktuellen Energie- und Ressourcenverbrauch explodieren, wie diagnose:funk auf ihrem Flyer zusammenfasst. Wäre das Internet ein Land, hätte es den sechstgrößten Stromverbrauch der Erde. Etwa 40 Großkraftwerke weltweit laufen allein für das Internet. Eine Studie der E.ON prognostiziert einen Energieverbrauch pro Jahr allein durch 5G von 3,8 Terawattstunden (TWh) in Rechenzentren für Deutschland. Das wäre genug Strom, um die Städte Köln, Düsseldorf und Dortmund ein Jahr zu versorgen.
Die CO2-Einsparung ist überlebenswichtig, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Doch nach einer Studie der TU Dresden wird das World Wide Web im Jahr 2030 so viel Strom verbrauchen wie die gesamte Weltbevölkerung im Jahr 2011. Man schätzt, dass ca. 80% dieses Anstiegs auf Videostreaming, also Entertainment, zurückzuführen ist.
Um selbstverantwortlich handeln und über den eigenen Ressourcenverbrauch im Netz entscheiden zu können, hat der französische Think Tank „The Shift Project“ die Browsererweiterung „Carbonalyser“ entwickelt. Das Add-on ermöglicht es, den Stromverbrauch und die Treibhausgasemissionen (THG) darzustellen, die durch das eigene Surfen im Internet entstehen. Denn die Auswirkungen der digitalen Technologien auf den Klimawandel und die natürlichen Ressourcen sind nicht virtuell, sondern real, auch wenn sie sich hinter unseren Bildschirmen verstecken: https://theshiftproject.org/en/carbonalyser-browser-extension/
Weitere Themen unserer Vorstandssitzung waren: Traueranzeige Prof. Hecht, Kirchentag, Status Anerkennung EHS, juristische Überprüfung, Veranstaltung der Kompetenzinitiative in Düsseldorf, Schriftwechsel mit BMUV, Deutsche Kampagne ECI,…
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Für eine gesündere Digitalisierung
Beste Grüße
Thomas Warmbold
1.Vorsitzender