Newsletter-Ausgabe 09/2024: Neues zur LiFi-Markteinführung / ESC Treffen Kassel
Fachgespräch mit Markus Werner von aeroLiFi GmbH über die Markteinführung von LiFi
Liebe Freunde und Freundinnen einer menschen- und umweltfreundlichen Vernetzung,
aufgrund der Herausforderungen der dominierenden drahtlosen Datenübertragung mit gepulsten Mikrowellen sind wir von gesund verNETZt sehr interessiert an „gesundheitsverträglicheren“ Alternativen und/oder Ergänzungen zu WLAN, Mobilfunk & Co. Wir sind davon überzeugt, dass es wichtig ist, der Gesellschaft diese Alternativen aufzeigen zu können. Dieses kann einen Beitrag zur Technologieneutralität und zur Wahlfreiheit sein. Diese beinhaltet nach unserer Meinung auch, dass man sich, zumindest in seiner Wohnung, gegen eine Technik entscheiden können sollte.
In diesem Zusammenhang hatten wir ein Fachgespräch mit Markus Werner. Er ist Geschäftsführer von aeroLiFi. aeroLiFi ist Spezialist für schnelle lichtbasierte Datenübertragung. Visible Light Communication (VLC) oder LiFi (Light Fidelity; oft und insbesondere bei aeroLiFi infrarot-basiert) ist eine gesundheitsverträglichere Alternative/Ergänzung zu WLAN, die sich besonders für Innenräume eignet. LiFi verwendet Lichtwellen, um Daten durch die Luft zu übertragen. Jede herkömmliche LED-Lichtvorrichtung kann zu einem Accesspoint bzw. LiFi-Router werden, um Kommunikationsgeräte über sog. LiFi-Dongles mit dem Netzwerk zu verbinden, und zwar für mobile und standortgebundene Nutzer im Erreichbarkeitsbereich. (https://aerolifi.com/lifi-technology-2/)
Mit seinen langjährigen Erfahrungen ist das Unternehmen aktuell die einzige deutsche Firma, die ein Produkt für den Endkunden anbieten kann (siehe https://aerolifi.com/products/).
Sobald Firmen diese Technologie in großem Stil in ihre Geräte integrieren, ist zu erwarten, dass die benötigte Hardware kleiner wird und zu geringeren Kosten herzustellen ist. Könnte der Marktdurchbruch bevorstehen?
Derzeit wird benannt, dass für das zukünftige 6G-Netz auch die Frequenzen des sichtbaren und infraroten Lichts (100 bis 800 Thz) verwendet werden können. https://www.fts-hennig.de/blog/Blog/Geheime-Enthuellungen-Die-Faszination-des-6G-Netztes.
Auf Basis der langfristigen, weltweiten Standardisierungsplanung (3GPP) für künftige drahtlose Kommunikation wird somit die Einführung der marktreifen Technologie schon jetzt erleichtert (siehe https://cdn.rohde-schwarz.com/kr/downloads_31/seminar_materials/20210929/7_The_path_towards_6G__technology_concepts.pdf). Die beteiligten Firmen haben dadurch für Ihre Entwicklungsarbeit eine seriöse Perspektive für eine dauerhafte Weiterentwicklung.
Das Bundesamt für Strahlenschutz äußert sich aktuell eher skeptisch hierzu: „Falls LED Leuchtmittel flimmern, kann es zu Problemen in der Datenübertragung sowie zu gesundheitlichen Auswirkungen, wie z. B. Kopfschmerzen kommen. Auch eine Blendung kann für Anwender*innen unangenehm sein. Zudem muss eine Gefährdung durch den Blauanteil des Lichts ausgeschlossen werden. Dieses energiereiche Licht kann zu Augenschäden führen. Herkömmliche auf dem Markt befindliche Endgeräte (Smartphones, Laptops etc.) sind noch nicht in der Lage, die Technik der optischen Datenübertragung zu nutzen. Daher ist VLC zurzeit noch keine alltagstaugliche Alternative zum WLAN.“ (aus https://www.bfs.de/SharedDocs/Downloads/BfS/DE/broschueren/emf/stko-wlan.pdf?__blob=publicationFile&v=3)
Diese Argumentation scheint in etlichen Punkten sehr fraglich und „limitiert“. Der erste Teil der Aussage ist im Prinzip eine Argumentation gegen, heute flächendeckend eingesetzte, LED-Leuchtmittel und hat keinen Zusammenhang mit der Datenübertragung. Abgesehen davon sind diese Punkte nicht mehr relevant, wenn man wie aeroLiFi Infrarot-Technologie alltagstauglich nutzt. Es gibt am Markt noch keine Endgeräte mit eingebauter optischer Datenübertragung. Allerdings bietet aeroLiFi sogenannte Dongles an, welche über USB an Computer, Laptops oder Handys angeschlossen werden und damit die optische Datenübertragung ermöglichen. Wer sich erinnert: genauso wurde früher WiFi betrieben, bevor die Technologie in die Geräte integriert wurde.
Die Verbraucherschutzorganisation Diagnose Funk kommt nach einer Studienauswertung zu der Einschätzung, dass diese Technologie als gesundheitlich unbedenklich einzustufen ist.
Neben kabelgebundenen Kommunikationslösungen halten wir LiFi für die beste drahtlose Datenübertragungstechnologie.
Tagung von Europeans for Safe Connections 2024 in Kassel
Vom 28.-30.6.24 hat eine Tagung des europäischen Dachverbandes „Europeans for Safe Connections“ (ESC), in einem funkarmen Gebiet in Kassel/Zierenberg stattgefunden. Insgesamt trafen sich 110 Personen aus 11 Nationen – darunter auch 2 Teilnehmer aus Nichteuropäischen Ländern (Finnland, Schweden, Dänemark, Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich, Italien, Großbritannien, Brasilien und USA).
Gesund verNETZt e.V. war mit acht Teilnehmern vertreten. Die meisten Teilnehmer waren Betroffene. Es nahmen aber auch Wissenschaftler und nicht betroffene Aktivisten europäischer Initiativen teil. Verständigt wurde sich auf Englisch, Französisch und Deutsch. Die Tagung hat auf dem weitläufigen Gelände „des Tagungshauses Lebensbogen“ statt. Die Mitarbeiter gaben sich viel Mühe auf die besonderen Bedürfnisse Elektrosensibler einzugehen, indem z.B. in einem Gebäude der Strom abgestellt wurde, damit stark Betroffene Schlaf finden konnten und in einem anderen Gebäude die Smartmeter der Heizungen mit Alufolie geschirmt wurden. Übernachtet werden konnte in Einzelzimmern, Doppelzimmern, Gruppenräumen oder im Zelt im Garten bzw. in Wohnmobilen.
Der Freitagnachmittag und Abend galt der Anreise und dem gegenseitigen Austausch. Am Samstag und Sonntag fanden interessante Präsentationen statt, die in Kürze beim YouTube Kanal des ESC veröffentlicht werden. Themen der Vorträge waren u.a.:
- wie schützen wir uns vor elektromagnetischen Feldern?
- biologische Effekte von elektromagnetischen Feldern auf Insekten und auf Bäume
- Krankheitsbild Elekrohypersensibilität. Was ist das?
- wissenschaftlich bewiesene Risiken der Mobilfunktechnologie
Außerdem tagten und gründeten sich Arbeitsgruppen vom ESC zu den Themen:
– weiße Zonen, technische Alternativen, Smartmeter, Politik , Gesundheit, Schutz der Kinder, Schaffung / Bewahrung von Wohnraum für Betroffene.
Die Arbeit in den Arbeitsgruppen und die Präsentationen waren sehr interessant, aber auch anspruchsvoll. Deshalb tat das kulturelle Programm an den beiden Abenden gut. Am Freitag fand ein Gitarrenkonzert vom Künstler REZA statt. Am Samstagabend wurde zu Discomusik fröhlich getanzt.
Rückblickend lässt sich sagen, dass das gesamte Wochenende bereichernd war und eine schöne Atmosphäre vorlag. Auch für das nächste Jahr ist ein Treffen vom ESC in Planung.
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Thomas Warmbold
1. Vorsitzender