Newsletter-Ausgabe 11/2024:
- Gleichstellung von Schutzzonen mit Mobilfunkinfrastruktur
- WHO-Neubewertung der gesundheitlichen Wirkung EMF
- Stellungnahme beim RTEMF
- Strahlungsfreier Tanznachmittag
Liebe Freunde einer menschen- und umweltfreundlichen Vernetzung,
im „TK-Netzausbau-Beschleunigungs-Gesetz“ 20/13171 sollen alle Ausbauvorhaben in sämtlichen Genehmigungsverfahren „im überragenden öffentlichen Interesse“ stehen. Dieses bevorzugt die Mobilfunkinfrastruktur. Das Gesetzesvorhaben steht im Widerspruch zum Vorschlag aus dem Bericht des Technikfolgenausschusses des Deutschen Bundestages „Mögliche gesundheitliche Auswirkungen verschiedener Frequenzbereiche elektromagnetischer Felder (HF-EMF)“, in dem die anerkannten Grundsätze des Risikomanagements diskutiert und gefordert und unter anderem Schutzzonen vorgeschlagen werden https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000156963. Die Verwirklichungsoption würde mit dem „TK-Netzausbau-Beschleunigungs-Gesetz“ kaum realisierbar. Somit beantragen wir, die Einrichtung von Schutzzonen als „überragendes öffentliches Interesse“ dem Mobilfunk gleichzustellen.
Unsere vollständige Stellungnahme finden Sie im Anhang sowie im Lobbyregister unter: https://www.lobbyregister.bundestag.de/media/ef/47/371231/Stellungnahme-Gutachten-SG2411060022.pdf. Welch einen Einfluss die Stellungnahme im aktuellen parlamentarischen Prozess hat, ist ungewiss. Wird dieser Gesetzentwurf noch schnell verabschiedet? Oder bleibt er im aktuellen Bearbeitungsstatus? Nach unseren Einschätzungen wird die nächste Bundesregierung das „TK-Netzausbau-Beschleunigungs-Gesetz“ schnell wieder aufgreifen.
WHO-Neubewertung der gesundheitlichen Wirkung
elektromagnetischen Felder Teil I
In zwei Teilen möchten wir in unserem Newsletter über die WHO-Neubewertung der gesundheitlichen Wirkung elektromagnetischer Felder berichten.
Die letzte umfangreiche Bewertung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) stammt aus dem Jahr 1993. Es ist also höchste Zeit, eine Neubewertung vorzunehmen. Denn schließlich benennt die RWTH Aachen, dass etwa 70% der industrieunabhängigen Studien unerwünschte Effekte nachweisen.
Seit 2019 findet nun in einem umfangreichen Verfahren eine Neubewertung der HF-EMF statt. Die Grundlage sollen Systematische Reviews (SR) sein. Eine Einzelstudie hat oft wenig Aussagekraft, und die Qualität von Studien kann sehr unterschiedlich sein. Somit werden viele Studien zu einer Thematik unter bestimmten Kriterien untersucht, um die Aussagekraft zu erhöhen. Dieses nennt man Review. Aufgrund ihrer hohen Qualität werden Meta-Analyse und Systematischen Reviews (SR) auch als der Goldstandard der Forschung bezeichnet.
Die Neubewertung soll zu den Themenfeldern: Krebs, Erhitzung, Fruchtbarkeit, Überempfindlichkeit, kognitive Funktionen und oxidativer Stress stattfinden.
Weitere Informationen und eine Übersicht zu allen veröffentlichten Artikeln der von der WHO zu diesem Thema in Auftrag gegebenen Untersuchungen finden Sie auf der Homepage von Environment International: https://www.sciencedirect.com/special-issue/109J1SL7CXT
Zunächst wurden die Auswahlkriterien (Eligibility Criteria) der einzelnen Forschungsaufträge von der WHO veröffentlicht. Anschließend gab es eine Ausschreibung zu den Forschungsvorhaben. Das BfS war an 3 von 10 Forschungsaufträgen der WHO beteiligt. (SR1 – Effekte einer Exposition gegenüber HF- EMF auf Krebs, SR6 – Effekte einer Exposition gegenüber HF-EMF auf kognitive Beeinträchtigung, SR9 – Effekte einer Exposition gegenüber HF- EMF auf Biomarker für oxidativen Stress). Das unterstreicht den hohen Stellenwert, welches unser Bundesamt international hat. Aktuell werden die Ergebnisse veröffentlicht. In der 31. Sitzung des Runden Tisches elektromagnetische Felder (RTEMF) wurden die SR 7 und SR 8 besprochen https://doi.org/10.1016/j.envint.2023.108338, https://doi.org/10.1016/j.envint.2024.108612. Gesund verNETZt konnte hierzu eine Stellungnahme einreichen, die nun im Anhang des Protokolls veröffentlicht wurde. https://www.bfs.de/SharedDocs/Downloads/BfS/DE/fachinfo/emf/rtemf/protokoll-31-sitzung-anlage-1.html In unserem nächsten Newsletter gehen wir detaillierter auf unsere Stellungnahme und die Erläuterungen des Kompetenzzentrums Elektromagnetische Felder (KEMF) zu unserer Stellungnahme ein.
Strahlungsfreier Tanznachmittag
Am 27.10.24 hat in den Niederlanden, nahe der deutschen Grenze, ein strahlungsfreier Tanznachmittag stattgefunden. Das holländische Discjockey Pärchen Chantal und Johann, die wir in Kassel auf dem europäischen Treffen Elektrosensibler kennenlernen durften, ergriffen die Initiative und haben Thomas Warmbold nach Tanzinteressierten hinter der Grenze angefragt. Gesund verNETZt hat die Einladung regional weitergeleitet. Der Veranstaltungsort „Kruidenhof“, ca. 20 km von Enschede entfernt, lag inmitten schöner Natur und der Aufenthaltsraum bot sich zum Tanzen an. Musikwünsche wurden vorab per E-Mail entgegengenommen und sind auch tatsächlich alle erfüllt worden.
Getanzt haben dann sieben deutsche Teilnehmer und zehn Niederländer nach Lust und Laune im Paartanz – oder einzeln im Freestyle. Es war eine positive, angenehme Stimmung und in den Tanzpausen lernte man sich im Gespräch besser kennen. Für Getränke und Snacks war gesorgt. Auf dem Buffet stand eine Spardose, in die jeder eine Spende zur Finanzierung des Nachmittags geben konnte.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es ein schöner Nachmittag war und in den eintönigen Alltag eines EHSlers angenehme Abwechslung brachte. Wenn Ihr auch Lust habt zu tanzen und in der Region wohnt, dann meldet Euch bei uns und wir vermitteln den Kontakt. Oder organisiert in Eurer Region eine Veranstaltung. Wir freuen uns schon auf ein erneutes Wiedersehen beim nächsten Tanznachmittag.
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Beste Grüße
Thomas Warmbold
1. Vorsitzender
