Frühere Beiträge

2023

Nov. 2023

Der plötzliche Tod von Michèle Rivasi macht uns fassungslos! Wir haben sie als beeindruckende Persönlichkeit kennengelernt, die ihren Überzeugungen folgte und politisches Durchsetzungsvermögen besaß. Sie war Vorreiterin in ihrem Einsatz für Menschen und Umwelt, hat immer wieder auch auf die gesundheitlichen Risiken drahtloser Technik aufmerksam gemacht und für mehr Akzeptanz elektrosensibler Menschen in der Gesellschaft geworben. Erst im vergangenen Februar konnte auf ihre Initiative hin ein Workshop im EU-Parlament zu Elektrohypersensibilität stattfinden, bei dem auch zwei unserer Mitglieder teilnahmen. Sie zeigte klare Haltung und trat für mehr Transparenz ein, um die Interessen europäischer Bürgerinnen und Bürger zu wahren. Für uns ist der Bericht zur ICNIRP (Internationale Kommission für den Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung) zentral, den sie gemeinsam mit Prof. Klaus Buchner verfasste und in dem die Verflechtungen von Kommission und Mobilfunkindustrie beleuchtet werden. Ihr Engagement, ihren Mut und ihre Empathie werden wir schmerzlich vermissen.

Michèle Rivasi, französische Politikerin, seit 2009 Abgeordnete im Europäischen Parlament, verstarb überraschend am 29. November 2023 in Folge eines Herzinfarkts.

Vom 8.-10. Juni 2023 waren wir mit einem gemeinsamen Stand mit diagnose:funk auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg. Drei Tage voller intensiver Gespräche, die Broschüren und Flyer waren am Samstag fast komplett vergriffen. Unser neuer, transparenter Abschirm-Baldachin aus Adamantan wurde gerne genutzt und war gut geeignet, um die Funkbelastungen durch Smartphones, Smartwatches, Hörgeräte und andere Funkquellen zu messen. Etliche Besucher waren verblüfft, dass ihre Geräte auch im Flugmodus und manche sogar im ausgestellten Zustand strahlen. Daran wird deutlich, dass bessere Verbraucherinformationen vonseiten der Hersteller dringend vonnöten sind.

Viele der Gespräche drehten sich auch um die Digitalisierung und ihre Folgen, insbesondere in Schulen und Kindergärten. Unsere LiFi-Demonstration am Stand stieß auf reges Interesse. Alternativen zu dauerstrahlenden Geräten gibt es, mit LiFi oder mit kabelgebundenen Geräten. Auch ein klassenbezogenes Abschalten der WLAN-Router ist möglich, wird bisher aber selten von Seiten der IT-Firmen angeboten. Hier brauchen wir allgemein breiter aufgestellte Informationen zu den unterschiedlichen Möglichkeiten.

Unseren gemeinsamen Flyer zum Kirchentag finden sie auf der Seite von diagnose:funk.

Einige Eindrücke von drei spannenden und belebten Tagen auf dem Kirchentag 2023:

Einladung der Organisatoren des europäischen EHS-Treffens und des Vorstandes von Europeans for Safe Connections (ESC) zur zweiten Ausgabe des europäischen EHS-Treffens in der weißen Zone an der französisch-belgischen Grenze!

Die Anmeldung ist ab sofort möglich.  

Samstag, 17. Juni: Eines der größten EHS-Treffen in Europa
Wir freuen uns, Sie am 17. Juni 2023 zur 2. Auflage des Europäischen EHS-Treffens an der französisch-belgischen Grenze begrüßen zu dürfen! Unsere Philosophie für diese Veranstaltung bleibt dieselbe wie im letzten Jahr: grenzüberschreitende Begegnungen, Handlungsorientierung und eine gemeinsame Botschaft der Hoffnung. Diese zweite Ausgabe wird einen europäischen Schwerpunkt haben: Wir werden die Europaabgeordnete Michele Rivasi und die neue Dachorganisation Europeans for Safe Connections (ESC) und ihre Mitglieder begrüßen, um unsere gemeinsamen Anstrengungen über die Grenzen hinweg zu verbinden und unsere Botschaften für die EU-Institutionen in Brüssel sichtbar zu machen. Es ist uns daher eine Freude, sie zu der Veranstaltung einzuladen, damit sie den anwesenden EHS-Mitgliedern das Projekt vorstellen können. 

Sonntag, 18. Juni: Workshop-Tag, organisiert von ESC
Der Sonntag steht den Mitgliedern des ESC und allen, die am Aufbau dieser neuen europäischen Initiative interessiert sind, offen. Gemeinsam mit Ihnen werden wir Workshops zu folgenden Themen organisieren: Mit welchen Themen, Projekten und Aktionsplänen sollte sich der WSA in den kommenden Jahren beschäftigen? Es ist an der Zeit, auf europäischer Ebene gegen die EMF-Verschmutzung vorzugehen, lasst uns einen ESC aufbauen, der die Rechte der europäischen Bürger verteidigt!Es werden Workshops veranstaltet, deren Ergebnisse später als Ideen für die Strategie des ESC dienen werden.Hier ist das vorläufige Programm für den Workshop am Sonntag:
10.00 – 10.15:    Begrüßung und Programm des Tages
10.15 – 10.30:    Weitere Informationen über den ESC
10.30 – 10.45: Mit welchen Themen, Projekten und Aktionsplänen sollte sich der ESC in den kommenden Jahren beschäftigen? Brainstorming mit den Teilnehmern für Workshop-Vorschläge: Schlagen Sie die Workshops vor, an denen SIE gerne teilnehmen würden.
10.45 – 11.15:     Kaffeepause + Präsentation der Ergebnisse des Brainstormings und der von Ihnen gewählten Workshops.
11.15 – 12.00:      Beginn der Workshops
12.00 – 13.00:    Mittagessen
13.00 – 14.00:    Fortsetzung der Workshops
14.00 – 14.50:    Plenarsitzung mit Präsentation der Ergebnisse aus den Workshops.
14.50 – 15.00:    Verabschiedung und Dank an alle. 
Wir erwarten am Samstag bis zu 150 Personen und hoffen, dass 40 bis 50 Personen an diesem wichtigen Brainstorming am Sonntag teilnehmen werden. Zögern Sie nicht, einige der aktivsten Mitglieder vorzuschlagen, sich uns am Sonntag anzuschließen!  
An diesem Tag wird es eine französisch-englische Übersetzung geben, um den Austausch zu erleichtern. Die verschiedenen Mitglieder des ESC kommen von weit her (Holland, Deutschland, Dänemark usw.), um an dieser Veranstaltung teilzunehmen.  
Weitere Infos unter:
https://en.mavieenmodeavion.com/rassemblement-ehs 

2022

Mitte Oktober fand die internationalen Tagung „Zur aktuellen 5G/Mobilfunkdiskussion – Risiken und Perspektiven“ im Goethe-Museum Düsseldorf teil, die von der Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e.V. organisiert worden war. Neben neuesten Erkenntnissen waren hier Akteure aus aller Welt kennen zu lernen. Die Tagung war voller Aufbruchstimmung, auch die internationalen Gäste und Abgeordneten des Europaparlaments waren begeistert und inspiriert. Nach zwei Jahren Corona-Einschränkungen war es für uns alle sehr wichtig, sich wieder persönlich zu treffen und austauschen zu können.

Einzelne Vorträge sind auf der Seite der Kompetenzinitiative abrufbar: https://kompetenzinitiative.com/duesseldorf-2022/

Zur Traueranzeige

Prof. Dr. Hecht, hochgeschätzt u.a. als Pathophysiologe an der Charité, hat in seinem Leben mehr als 1000 Elektrohypersensible behandelt und betreut. Seine vielfältigen Forschungen nicht nur auf diesem Gebiet helfen uns bis heute. Hochbetagt war er im September verstorben und wir beschlossen, als mobilfunkkritische Bewegung eine gemeinsame Traueranzeige zu finanzieren. Gesund verNETZt e.V. hat dieses Geld eingesammelt und die Formulierungsvorschläge aller Organisationen und Einzelpersonen koordiniert.

Sept. 2022

Die gegenwärtigen Grenzwerte bilden weder die wissenschaftlichen Erkenntnisse über gesundheitliche Wirkungen noch die rechtlichen Erfordernisse ab.

Über ein Jahr haben wir deshalb mit einem interdisziplinären Team daran gearbeitet, auszuloten ob es Möglichkeiten gibt, den Normgeber aufzufordern, dass die anerkannten biologischen Wirkungen des Mobilfunks durch nicht ionisierende Strahlen mit den rechtlichen Anforderungen zusammengebracht werden können und Regelungsdefizite geschlossen werden.

Es zeigen sich deutliche verfassungsrechtliche und fachgesetzliche Handlungserfordernisse. Aber da es eine 100% Sicherheit nicht geben kann, wird in der deutschen Gesetzgebung eine undefinierte Risikoabwägung in der Politik getroffen. Eine Verpflichtung zum Handeln gibt es nur, wenn bestehende Regelungen „untragbar“ geworden sind. In der politischen Risikoabwägung fließen neben den gesundheitlichen und ökologischen auch gesellschaftliche, finanzielle, wirtschaftliche, arbeitsmarkt- und parteipolitische Aspekte mit ein. Wir mussten respektieren, dass die normgebenden Ebenen in Deutschland aktuell die derzeitigen Regelungen gesellschaftlich als tragbar einstufen und das Prinzip der Vorsorgepolitik (EU §191) freiwillig ist. Sobald sich Handlungsspielräume ergeben, werden wir auf diese erarbeiteten Grundlagen zurückgreifen.

Am 16. Juni fand der fünfte Welttag der Elektrosensibilität statt, der 2018 von Magali Lesure aus Frankreich ins Leben gerufen wurde. An diesem Tag werden weltweit gelbe Herzen in der Öffentlichkeit gezeigt, in sozialen Medien geteilt, und Aktionen mit gelber Farbe organisiert – zb. gelbe, unbesetzte Stühle an Orte gestellt, die elektrosensible Menschen nicht mehr beschwerdefrei erreichen können, als Zeichen für ihre fehlende gesellschaftliche Teilhabe.

Elektrosensibilität oder Elektrohypersensibilität (EHS, ICD10-Diagnoseschlüssel: „Z58-Elektrosensibilität“) zeigt sich als chronische Multisystemerkrankung, wie u. a. auch die Multiple Chemikaliensensibilität und das chronische Müdigkeitssyndrom. Die Symptome können vielfältig sein: u. a. Schlafstörungen, chronische Müdigkeit, chronische Schmerzen, Konzentrationsprobleme, Depressionen, Tinnitus, Sehstörungen, epileptische Anfälle und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Mehr Informationen finden sich auf der Webseite diagnose:ehs.

Elektrohypersensible Menschen können nicht beschwerdefrei:
– in öffentlichen Verkehrsmitteln fahren
– an Veranstaltungen teilnehmen
– in Mehrfamilienhäusern schlafen
– an „normalen“ Arbeitsplätzen arbeiten
– sich in der Nähe von funkenden Geräten aufhalten
– in Krankenhäusern behandelt werden

Das Symbol für Elektrohypersensibilität (EHS) ist ein gelbes Herz. Gelb, weil dies die Farbe der Kanarienvögel ist. Kanarienvögel wurden früher im Bergbau eingesetzt, um vor Kohlenstoffmonoxid zu warnen, das bereits in geringen Konzentrationen giftig ist. Das Gas ist – wie auch elektromagnetische Strahlung – geruchs-, geschmacks- und farblos. Bei geringsten Anzeichen von Stress bei den Kanarienvögeln wurden die Minen evakuiert. Ähnlich diesem Frühwarnsystem sind heutzutage die Elektrohypersensiblen zu sehen. Doch bei Mobilfunk werden bisher keine staatlichen Vorsorgemaßnahmen ergriffen.

Am 1. März startete die Europäische Bürgerinitiative „Stop 5G – Stay Connected but Protected“. Gesund verNETZt e.V. beteiligte sich von Anfang an mit an der deutschen Kampagne, bewarb die EBI auf Social Media und stellte Filme der Erstunterzeichner zusammen, die immer wieder gepostet werden können. Unser Verein stellte ein auch Spendentool zur Verfügung, da die EBI Ausgaben hat für Werbung, Flyer und Honorare für Professionelle, welche zuarbeiten. Leider waren die Unterschriftenlisten bis April nicht fertig und auch die Onlineunterzeichnung funktionierte nicht sofort bei allen, beides musste von der EU nachgebessert werden und erschwerte den Anfang.
Die Initiatoren der EBI fordern die EU auf, die Digitalisierung gesundheits-, umwelt- und demokratiegerecht zu gestalten. Wie bei den meisten anderen europäischen Bürgerinitiativen sind bisher immer noch viel zu wenig Unterzeichnungen eingegangen im Verhältnis zur Zeit, die vergangen ist: aber die Vergangenheit zeigt, dass es auf den Endspurt ankommt. In jedem Fall ist aber jetzt schon das Ziel erreicht, eine gute europäische Vernetzung zu erreichen, die wirkmächtiger ist als jede nationale Bewegung.

Zur Unterstützung der EBI haben wir im Mai ein Video finanziert.